Test zu Good Night, Knight - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

"Kapitel 6 – Das Ende: Der Ritter fiel von der Turmspitze. Und dann starb er. Ende." Mit diesen Worten beginnt euer Abenteuer in Good Night, Knight, einem Rogue-lite Dungeon Crawler-RPG aus dem Hause QubicGames, welches nach über zwei Jahren Early Access-Phase auf dem PC in diesem Jahr nicht nur seine endgültige Veröffentlichung feiern konnte, sondern auch kürzlich den Sprung auf die Nintendo Switch geschafft hat. Seit dem 2. April 2021 ist der Titel für 11,99 Euro im Nintendo eShop erhältlich und wir haben ihn uns genauer angeschaut, um euch zu verraten, ob es sich hierbei um einen lohnenswerten Neuzugang für eure Spiele-Bibliothek handelt.

Bei Spielstart durchgespielt? So einfach machen es euch die Entwickler natürlich nicht, aber das ist sicherlich einmal ein kreativer Spielbeginn.

© QubicGames S.A. / RedEmber / No Gravity Games

Selbstverständlich ist Good Night, Knight nicht in wenigen Sekunden zu Ende, auch wenn das Intro des Spiels das vielleicht suggerieren möchte. Während ein weiser, alter Mann am Fuße des Turmes nach einem neuen Opfer – äh ... ich meine natürlich ehrenhaften Helden sucht, um sich in den Turm aufzumachen und dort nach mystischen Artefakten zu suchen, landet der eigentliche Held während seines langen Falls vom Turm auf einer ebenfalls abstürzenden Plattform. Dort lernt er kurz die Grundlagen des Kampfsystems und überlebt wie ein Wunder den Aufprall auf dem harten Boden der Tatsachen, wo er sogleich den Auftrag bekommt, den Turm erneut zu erklimmen. Was für ein tolles Dankeschön für die Heldentaten, die er wohl gerade erst vollbracht haben muss. Wie ihr schon ahnt, nehmen sich die Entwickler des Spiels nicht allzu ernst und präsentieren ein Spiel, das nicht nur mit witzigen Dialogen daherkommt, sondern auch die immer wiederkehrenden Klischees solcher Abenteuer ordentlich durch den Kakao zieht.

Bei besagtem Turm handelt es sich um einen prozedural generierten Dungeon, der sein Layout – mit Ausnahme des Tutorial-Bereichs ganz unten – mit jedem Verlassen und erneuten Betreten verändert. In jedem Stockwerk erwarten euch ebenfalls zufällig ausgewählte Gegner, die euch das Vorankommen im Turm erschweren, aber aufgrund ihrer Materialien und Ressourcen auch erleichtern können. Alle paar Räume findet ihr außerdem diverse Ausrüstungsgegenstände sowie anlegbare Flüche, die das Gameplay auf verschiedene Arten erschweren (z. B. eigener sowie Gegner-Schaden werden erhöht oder die Türen eines Raumes verschließen sich nach dem Betreten, bis alle Gegner besiegt wurden), aber gleichzeitig den Erfahrungs-Multiplikator erhöhen. Thematisch ist der Turm in verschiedene Bereiche untergliedert, darunter beispielsweise ein wässriges Höhlensystem im Turmfundament oder ein stark bewachsenes Vivarium, jeder Bereich inklusive eines Bossgegners, der euch all euer Können abverlangt. Außerdem verläuft ein Aufzug durch den gesamten Turm. Nach jeweils einer festgelegten Anzahl an Stockwerken findet ihr einen Schalter, mit dem ihr eine weitere Station des Aufzugs freischalten könnt, um somit später schneller in höhergelegene Ebenen des Turms zurückkehren und den Turm auch zwischendurch schnell verlassen zu können.

Kreative Schadensanzeige: Je mehr Schaden der Gegner genommen hat, desto mehr "füllt" sich sein Sprite von unten nach oben mit roter Farbe.

© QubicGames S.A. / RedEmber / No Gravity Games

Unten am Fuße des Turms befindet sich das Basislager der "Nutzlosen Ritter", die sich selbst so nennen, da sie nur am Turmeingang herumstehen, aber niemals auf die Idee kommen würden, selbst in den Turm zu gehen. Das Basislager ist jedoch aufgrund eures Zeltes von essenzieller Bedeutung für den Erfolg eures Abenteuers. In eurem Zelt stehen euch diverse Funktionen zu Verfügung. Ihr könnt Tränke brauen, Flüche anlegen, entscheiden wie viel Nahrung ihr vor dem Zubettgehen zu euch nehmen wollt, den Zwei-Spieler-Modus aktivieren und das Wichtigste: ein Nickerchen in eurem Bett machen. Hier erkläre ich gleich das etwas außergewöhnliche System der Ausrüstungsgegenstände von Good Night, Knight. Das Spiel hält nämlich dutzende Gegenstände für euch parat und ich meine wirklich Dutzende. Es sind so viele Ausrüstungsgegenstände, dass man schneller den Überblick verlieren kann, als einem lieb ist. Die Ausrüstungsgegenstände findet ihr sowohl im Inneren des Turms als auch an dessen Fuß, wo ihr erbeutete Monstermaterialien gegen Ausrüstung eintauschen könnt. Der Clou an diesem System: Die ganze Ausrüstung wiegt ordentlich und so ist euer Charakter schnell überladen, weshalb ihr bei eurem Ableben oder beim Gang zum Bett alles ablegen müsst, was euer Gewichtslimit überschreitet. Wie löst ihr also dieses Problem? Die Erfahrung, die ihr im Kampf gegen die vielen Gegner sammelt, erhöht nicht das Level eures Charakters, sondern fließt bei einem Schläfchen in eurem Bett in eure Ausrüstung und erhöht deren Level, was wiederum deren Gewicht reduziert, bis es schließlich sogar gar nichts mehr wiegt. Ein durchaus interessanter und frischer Ansatz, um dem System des Auflevelns und der Ausrüstung einen frischen Anstrich zu verleihen. Solltet ihr jedoch sterben oder beim Einschlafen nicht genügend Erfahrung gesammelt haben, um das Gewicht eurer Ausrüstung weit genug zu senken, um nicht überladen zu sein, müsst ihr Ausrüstungsgegenstände aufgeben, die euch danach nicht mehr zur Verfügung stehen. Bisher habe ich leider keine Möglichkeit gefunden, um diese im späteren Spielverlauf erneut erhalten zu können, weshalb ein solcher Verlust wohl permanent zu sein scheint.

Die Steuerung des Spiels gestaltet sich etwas anders als ich anfänglich vermutet hätte. Euer edler Ritter möchte nämlich mit beiden Sticks gesteuert werden. Während der linke Analog-Stick für eure Bewegungen verantwortlich ist, bestimmt der rechte die Blick- und damit auch die Angriffsrichtung des Ritters. Angriffe erfolgen mit ZR, euren Schild hebt ihr mit ZL. Sämtliche Kampfaktionen verbrauchen eure Ausdauer – und das in nicht gerade geringem Maße. So könnt ihr gerade drei- bis viermal hintereinander zuschlagen, danach seid ihr völlig ungeschützt vor Gegenschlägen, denn auch das Blocken mit eurem Schild ist ohne Ausdauer nicht möglich. Das sorgt dafür, dass sich Kämpfe oft sehr langsam und schwerfällig anfühlen und ihr gerade zu Beginn des Spiels gerne einmal die Ausdauer aus dem Blick verliert, von den Gegnern ordentlich auf die Mütze bekommt und oftmals auch unnötig sterbt, um zurück in euer Bett verfrachtet zu werden. Um das Ganze weiter zu erschweren, ist es in sämtlichen Gegner-Räumen finster, sodass ihr nur in Blickrichtung erkennen könnt, wo Gegner auf euch lauern. Selbiges gilt jedoch auch für die Monster, denn auch sie können euch nur in Blickrichtung erkennen. Die Blickrichtung eures Charakters sowie der Gegner wird durch einen kleinen weißen Pfeil dargestellt. Ein Ausrüstungsgegenstand erlaubt es euch, euch in den Schatten zu verstecken, an Gegner anzuschleichen und diese zu überrumpeln. Diverse Items erleichtern auch die Kämpfe zusätzlich, werden jedoch aufgebraucht und erst bei einem Nickerchen wieder aufgefüllt, weshalb ihr sie mit Bedacht einsetzen solltet.

Pssst! Wer sich an seine Gegner anschleicht, kann sie überraschen und schnell ausschalten. Gegner können das aber auch mit euch machen ...

© QubicGames S.A. / RedEmber / No Gravity Games

Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist von Anfang an nicht zu unterschätzen und steigt mit neuen, aggressiveren Gegnertypen weiter an, die oftmals auch einige Schläge benötigen, bis sie besiegt sind. All dies gipfelt in den knackigen Bosskämpfen am Ende eines Turmabschnitts. Und somit wird klar, dass ihr die einzelnen Passagen immer wieder spielen werdet, nicht nur, weil euch die Gegner irgendwann in die Knie zwingen, sondern auch um eure Ausrüstungsstücke nach und nach aufzuleveln, damit ihr immer mehr von ihnen mit euch herumtragen könnt. Da die einzelnen Stockwerke immer wieder neu zusammengewürfelt werden, kommt jedoch trotzdem nicht so schnell Langeweile auf und man hat bei jedem Gang in den Turm immer wieder das Gefühl, sich in ein neues, kleines Abenteuer aufzumachen. Auch ein Wechsel zwischen frontalem Angriff auf die Gegner oder hinterrücksem Anschleichen lässt euch Räume auf unterschiedliche Weise erleben. Die zahlreichen Ausrüstungsgegenstände bringen oftmals jedoch nur geringfügige Boni und das Farmen der Materialien gestaltet sich als mühselig und zeitaufwändig.

Optisch begeistert das Spiel mit einem 16-Bit-Look, der insgesamt einen stimmigen Eindruck macht, aber nach all den Spielen im Retro-Look, die seit Jahren den Nintendo eShop unsicher machen, auch keine Besonderheit mehr darstellt. Dafür läuft das Spiel stets flüssig und ist während meines Testdurchlaufs auch nicht abgestürzt. Der Soundtrack passt zur Atmosphäre der jeweiligen Gebiete, auch wenn ich gestehen muss, dass kein Titel dabei war, der mir wirklich langfristig im Ohr geblieben ist. Die Menüführung ist teilweise nicht optimal an das Spielen auf einer Konsole angepasst, da ihr oftmals einen pixelgroßen Cursor mit dem linken Stick bewegen müsst, um Optionen auszuwählen, was auf dem PC mit der Maus sicherlich toll funktioniert, auf der Nintendo Switch aber schnell lästig wird.

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